Pünktlich zum Wegfall der meisten Corona-Infektionsschutzmaßnahmen öffnete die weltgrößte Oldtimer-Automobilmesse wieder ihre Pforten. Nach zwei Jahren verschobener und schlussendlich ausgefallener Termine konnten ab den 23.3.2002 Besucher aus aller Welt ohne Personenbeschränkung durch die voll belegten Messehallen schlendern. Der Nachholdbedarf von Ausstellern, Händlern und Besuchern war spürbar – aber auch noch Nachwirkungen der andauernden Pandemie. Zwar gab der Veranstalter SIHA an, dass alle (acht) Messehallen belegt zu haben – die zum Teil erheblich größeren Standflächen und Zwischenräume waren nicht zu übersehen.
Auch dass viele der großen Hersteller und Markenclubs fehlten, weil die Planungssicherheit für die aufwändigen Standaufbauten einfach nicht gegeben war, spielte den zumeist niederländischen Händlern mehr Verkaufsfläche zu. Speziell auf diesem Segment sollen aber die Geschäfte sehr erfolgreich gewesen sein: trotz Pandemie, Kriegsangst und exorbitanten Kostensteigerungen z.B. bei Kraftstoffen und Ölen trugen viele auch höchstpreisige Fahrzeuge nach 5 Tagen Messe ein „VERKAUFT“-Schild. Wenn gleich mit rd. 150.000 Besuchern in Zahlen nur etwa die Hälfte derer nach Essen kamen, wie noch vor wenigen Jahren, sprach der Veranstalter SIHA von einer erfolgreichen Messe.
Kommentar von Sebastian Winkler:
Einige Dinge werden sich jedoch vermutlich nie ändern und das sind die zum Teil völlig weltfremden Preisvorstellungen bei einigen Verkaufsfahrzeugen. Angsichts von 450,- Euro Gebühr für einen einfachen Verkaufsstellplatz auf dem Außengelände darf man sich als normaler Oldtimerfreund sicher fragen, was noch großzügig mit „eingepreist“ wurde. Jedenfalls habe ich gleich mehrere Fahrzeuge gefunden, bei denen man klar von einer „Verkaufslackierung“ sprechen kann.
Leider raubt über die Jahre erlernte Fachkenntnis immer mal wieder den Spaß an der Sache, wenn man so einem „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“ begegnet.
Man muss sich wohl von dem Gedanken verabschiedenen, die Techno Classica sei eine Messe für das breite Publikum. Wenn man nach einem Messetag einen abschließenden Blick in sein Portemonnaie blickt, nachdem dort Parkgebühr, Eintrittspreis, Snack und Getränk entnommen wurde, dann dürfte rund ein „Fuffi“ fehlen. Viele der auferufenen Preise wären zum Lachen, wenn sie nicht zum Weinen wären. Oder andersherum…Es gibt immer zwar immer wieder Ausreißer: so war auf dem Freigelände ein Bentley Continental GT mit rd. 130.000km auf dem Zähler für „nur“ unter 40.000 Euro zu haben. Als VW-Fan kribbelt natürlich die Haut, wenn man an den fast 600 PS starken W12-Motor aus Wolfsburg denkt, man kennt leider aber auch die Zipperlein des Piech-Prestige-Protzmotörchens.
Diese Reparaturkosten möchte man selbst dann nicht tragen, wenn ein VW Passat um den W12 drumherum gebaut wurde. Um es kurz zu sagen: ich habe den Bentley nicht gekauft: der hatte schließlich keine Anhängerkupplung und zum Kaminholz holen ist auch der große, mit Conolly-Leder verkleidete Kofferraum zu klein: